Bauchschmerzen
Was sind Bauchschmerzen?
„Das schlägt mir gewaltig auf den Magen“, „Ich kann diese Nachricht nur schwer verdauen“ und „Da dreht sich mir der Magen um“ – Redewendungen, die ein unwohles Gefühl im Bauch beschreiben, sind in der Umgangssprache weit verbreitet. Das ist nicht schwer nachzuvollziehen, da Unwohlsein, Schmerzen oder Beschwerden im Bauchbereich weit verbreitet sind. Im Volksmund spricht man hier schnell von „Bauchschmerzen“.
Der medizinische Begriff für Bauchschmerzen ist Abdominalschmerzen. Er beschreibt unspezifische oder spezifische Schmerzempfindungen im Bauchraum. Sie können als dumpf, krampfartig, stechend oder schneidend wahrgenommen werden. Diese Schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben und sind oft schwer einer spezifischen Lokalisation zuzuordnen.
Forschung zeigt zudem, dass der Bauch einen maßgeblichen Einfluss auf Emotionen und Wohlbefinden hat. Denn der Bauch und das Gehirn sind über Nerven verbunden. Obwohl das Gehirn die Kontrolle hat, sendet der Bauch ständig Signale an das Gehirn. Diese Verbindung beeinflusst unsere Gefühle und sogar unsere Stimmung. Manchmal spüren wir das als "Bauchgefühl".
Was sind die Ursachen von Bauchschmerzen?
Der Bauchraum umfasst viele verschiedene Organe, wie zum Beispiel:
- Magen
- Darm
- Leber
- Galle
- Bauchspeicheldrüse
- Milz
- Nieren
Abdominalschmerzen können daher auf Erkrankungen oder Probleme in einem dieser Organe hinweisen oder auch aufgrund von nicht-organischen Ursachen wie Stress oder Reizdarmsyndrom auftreten.
Die Ursachen von Bauchschmerzen können in verschiedene Kategorien klassifiziert werden. Diese Unterteilung hilft dabei, die Diagnose und Behandlung zu strukturieren.
Gastrointestinale Ursachen: Diese umfassen Probleme im Magen-Darm-Trakt wie Entzündungen, Infektionen, Reizungen oder Geschwüre. Dazu gehören Erkrankungen wie Magen-Darm-Infektionen (Gastroenteritis), Appendizitis, Divertikulitis, entzündliche Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa), Gallensteine, Gallenblasenentzündungen, Pankreatitis, Magengeschwüre und Reizdarmsyndrom.
Gynäkologische Ursachen: Bei Frauen können Probleme wie Endometriose, Eileiterschwangerschaften, Menstruationsbeschwerden oder Ovarialzysten starke Bauchschmerzen verursachen.
Urologische Ursachen: Erkrankungen der Harnwege und Nieren, wie Harnwegsinfektionen, Nierensteine oder Nierenentzündungen, können ebenfalls zu Bauch- und Flankenschmerzen führen.
Kardiovaskuläre Ursachen: Obwohl weniger häufig, können auch Herz-Kreislauf-Probleme wie Herzinfarkt, Aortendissektion oder periphere arterielle Verschlusskrankheit Bauchschmerzen verursachen.
Muskel-Skelett-Ursachen: Hierzu gehören Erkrankungen oder Verletzungen der Bauchmuskulatur, der Wirbelsäule oder der Beckenorgane, die zu Bauchschmerzen führen können, sowie Reizungen oder Kompressionen von Nerven in diesem Bereich.
Je nach Ursprung und zugrunde liegender Erkrankung sind hier unterschiedliche Herangehensweisen erforderlich.
Wodurch zeichnen sich Bauchschmerzen aus?
Bauchschmerzen manifestieren sich in verschiedenen Formen und Ausprägungen. Sie können sich durch eine Vielzahl von Schmerzarten äußern. Sie reichen von dumpfen bis zu stechenden oder krampfartigen Schmerzen. Die Lokalisation variiert ebenfalls – sie können sich im Oberbauch, Unterbauch oder um den Bauchnabel herum zeigen.
Oft gehen sie mit Begleitsymptomen einher. Diese könnten zum Beispiel sein:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Verstopfung
- Blähungen
- Fieber
Der Schweregrad kann von milden Beschwerden bis hin zu starken, kontinuierlichen Schmerzen variieren, die über längere Zeiträume anhalten können. Manchmal verstärken Stress oder emotionale Belastungen die Beschwerden zusätzlich.
Diese Vielfalt an Symptomen und Erscheinungsformen macht die Diagnose von Bauchschmerzen oft herausfordernd. Es ist wichtig, Bauchschmerzen ernst zu nehmen und ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, insbesondere wenn sie plötzlich auftreten, intensiv sind oder von anderen alarmierenden Symptomen begleitet werden. Eine genaue Diagnose kann dabei helfen, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und die angemessene Behandlung einzuleiten.
Wie werden Bauchschmerzen diagnostiziert?
Die Diagnose der Ursache von Bauchschmerzen ist ein mehrstufiger Prozess, der verschiedene Schritte umfasst. Zu Beginn steht eine gründliche Anamnese, in der der Arzt Fragen zu den Schmerzen, ihrer Art, Dauer, Lokalisation und Begleitsymptomen stellt. Informationen über vorangegangene Erkrankungen, Trigger und relevante Lebensgewohnheiten sind ebenfalls wichtig.
Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Bauch abtastet, um Schwellungen, Empfindlichkeiten oder Verhärtungen festzustellen. Auch andere Körperbereiche können untersucht werden, um mögliche Zusammenhänge zu erkennen. Laboruntersuchungen wie Bluttests werden durchgeführt, um Anzeichen von Infektionen, Entzündungen oder andere Abnormalitäten zu erkennen. Stuhlproben können auf Blut oder Anzeichen von Infektionen untersucht werden.
Je nach Verdacht auf bestimmte Ursachen können verschiedene bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, CT-Scans oder MRT-Untersuchungen eingesetzt werden, um die inneren Organe zu visualisieren und Anomalien zu identifizieren.
In einigen Fällen kann eine Endoskopie erforderlich sein. Dabei wird ein flexibler Schlauch mit einer Kamera durch den Mund oder den After eingeführt, um die Schleimhaut des Verdauungstraktes zu untersuchen.
Was hilft gegen Bauchschmerzen?
Die Therapie von Bauchschmerzen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Ein Gang zum Arzt ist bei Bauchschmerzen ratsam, wenn sie:
- Plötzlich und heftig auftreten, insbesondere wenn sie sich innerhalb weniger Stunden verschlimmern.
- Mit Begleitsymptomen einhergehen wie Fieber, Erbrechen, Blut im Stuhl, Gelbsucht oder starkem Durchfall.
- Länger als ein paar Tage anhalten oder sich regelmäßig wiederholen.
- In Verbindung mit bestehenden gesundheitlichen Problemen auftreten oder nach einer Operation oder Verletzung auftreten.
- Bei Schwangeren auftreten, da dies unterschiedliche Ursachen haben kann und besondere Vorsicht erfordert.
In einigen Fällen ist ein Arztbesuch möglicherweise nicht sofort erforderlich. Mildere Beschwerden, die mit Verdauungsproblemen wie Gasbildung oder Verstopfung verbunden sind, könnten vorübergehend selbst behandelt werden. Leichte Magen-Darm-Beschwerden, die sich schnell bessern und keine anderen schwerwiegenden Symptome aufweisen, könnten ebenfalls vorübergehend beobachtet werden.
Ist kein Arztbesuch können verschiedene Maßnahmen zu Hause helfen, bei Betroffenen die Beschwerden zu lindern:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Leicht verdauliche Ernährung (fettige & stark gewürzte Speisen vermeiden)
- Entspannungsübungen (Yoga, Meditation & Atemtechniken)
- Wärme (Wärmflasche oder warmes Bad)
Es ist zu beachten, dass diese Maßnahmen nur bei vorübergehenden und milden Bauchbeschwerden Linderung verschaffen können. Falls die Symptome anhalten, sich verschlimmern oder von schwerwiegenden Begleitsymptomen begleitet werden, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen.